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Kamera und Fotoausrüstung © iStock / batuhan toker

Internationalisierung

Das Rennen um die Marktanteile bei den neuen Antrieben

Neue Studie von e-mobil BW und Fraunhofer ISI: "Elektromobilität weltweit - Baden-Württemberg im internationalen Vergleich" veröffentlicht.

© Getty Images / Baris Simsek & Fotolia / Sergey Nivens

Die Studie „Elektromobilität weltweit: Baden-Württemberg im internationalen Vergleich“ untersucht die Leistungsfähigkeit der in der Elektromobilität weltweit führenden Automobil-Regionen. Japan stellt mit den Regionen Aichi und Tokio die führenden Hersteller von Hybridfahrzeugen, Kalifornien liegt in der Anwendung der Elektromobilität vorn, und die Region Seoul in Südkorea zählt zu den führenden Herstellern von Batterien und Speichersystemen. Laut der Studie verfügt Baden-Württemberg durch stabile, gewachsene Strukturen in konventionellen Technologiefeldern und innovative Technologienetzwerke über gute Voraussetzungen, auch in der Elektromobilität eine international führende Rolle einzunehmen. Jedoch müssen die sich bietenden Chancen im Technologiewandel Elektromobilität aktiv genutzt werden.

Die automobile Wirtschaft steht vor Umbrüchen. Das Absatzwachstum in den klassischen Volumen- und Premiumsektoren findet außerhalb Europas statt; auch mit einer Diversifizierung der Antriebskonzepte hin zu effizienten elektrischen Antrieben und veränderten Nutzerverhalten ist zu rechnen. Im Ergebnis können die Entwicklungen zu einem neuen Käuferverhalten führen, das vermehrt Wert auf emissionsfreie Elektrofahrzeuge, Intermodalität und permanente, interaktive Vernetzung von Fahrzeug, Fahrern und Fahrgästen legt.

Die Studie „Elektromobilität Weltweit: Baden-Württemberg im Vergleich“, die vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI für die Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie e-mobil BW GmbH und den Cluster Elektromobilität Süd-West erstellt wurde, geht der Frage nach, welche Regionen im internationalen Vergleich diesen Wandel am stärksten vorantreiben. Dazu untersuchten die Autoren Kernfaktoren der Elektromobilität für neun Benchmark-Regionen in Europa, Nordamerika und Asien: regionale Strategien, politische Rahmenbedingungen, FuE-Aktivitäten, die Aktivität treibender Akteure auf Anbieterseite, technologische und wissenschaftliche Netzwerke, die Verbreitung von Elektrofahrzeugen im täglichen Verkehr und den Ausbau der Infrastruktur für Elektromobilität.

„Baden Württemberg zählt zu den weltweit führenden Regionen für Bau und Entwicklung von konventionell angetriebenen Fahrzeugen. Durch Elektromobilität und Fahrzeugvernetzung erleben wir gerade einen tief greifenden Veränderungsprozess. Nur abzuwarten bedeutet ein Zukunftsrisiko. Daher gilt es, zum richtigen Zeitpunkt aktiv zu werden. Das Rennen um die Marktanteile bei den neuen Antriebssystemen ist noch offen“, so Franz Loogen, Geschäftsführer der e-mobil BW GmbH.

Für Baden-Württemberg kommt die Studie zu einem differenzierten Ergebnis. Die großen baden-württembergischen Fahrzeughersteller setzen ihr technologisches Know-how bisher kaum in die Produktion und den Verkauf von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben wie batterieelektrische, Hybrid oder Plug-in-Hybrid Fahrzeuge (xEV) um. So haben im Jahr 2013 weniger als 700 xEV die Werkshallen der OEMs in Baden-Württemberg verlassen. In der japanischen Präfektur Aichi waren es im gleichen Zeitraum 629.000 Einheiten. Daraus darf nicht das Risiko entstehen, dass Lieferanten nachgelagerter Wertschöpfungsstufen zu spät in die neue Technologie einsteigen oder sich ihr frühzeitiges Engagement nicht in entsprechendem Absatz niederschlägt.

Insgesamt konstatiert die Studie, dass Baden-Württemberg sehr gute Voraussetzungen hat, den Markt für nachhaltige Mobilität zu erobern. Sowohl die industriellen Strukturen wie auch die Ressourcen und Kompetenzen im Bereich der wissenschaftlichen Forschung bieten enorme Potenziale, die Studie macht die Stärken v. a. in den Bereichen Elektromotor, Ladetechnologie und Leistungselektronik deutlich. „Wir verfügen über gute Ausgangsvoraussetzungen, auch zukünftig ein international bedeutender Automobilstandort zu sein. Jedoch wird auch deutlich, dass baden-württembergische Akteure die sich bietenden Chancen derzeit noch nicht ausreichend nutzen. Ein wichtiger Schritt, Baden-Württemberg auch in den alternativen Antriebstechnologien zukunftsfähig zu machen, ist die akteurs- und technologieübergreifende Zusammenarbeit in den wichtigen Technologiefeldern. Der Cluster Elektromobilität Süd-West ist hierfür ein herausragendes Beispiel. Wir möchten den eingeschlagenen Weg konsequent weiter verfolgen und Innovationsprojekte entlang von Wertschöpfungsketten unterstützen und den Mittelstand verstärkt in die Forschung und Innovation für xEVs einbeziehen, um die etablierten Netzwerkstrukturen auch im Hinblick auf die neuen Technologiefelder zu stärken“, so Loogen weiter.

Die Studie „Elektromobilität weltweit – Baden-Württemberg im internationalen Vergleich“ (Stuttgart, April 2015) finden Sie zum kostenfreien Download hier als PDF. Sie wird im Rahmen der Hannover Messe am Donnerstag, 16.04.2015, im MobiliTec Forum ab 13:30 Uhr vorgestellt. Dieser Termin gilt als Sperrzeit für alle Veröffentlichungen.