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Druckpapier einer Zeitung läuft über eine Walze.

Digitalisierung

Die Zukunft der Mobilität ist datengetrieben

Am 28. Juli 2022 lud die Landesagentur e-mobil BW zur „e-mobil BW connects“ mit dem Thema „Daten in der Mobilität“ nach Stuttgart ein. In diesem Rahmen sprachen Experten von CARUSO dataplace und John Deere über die Bedeutung von Daten in der Automobilbranche und welchen Stellenwert Mobilitätsdaten bei digitalen Geschäftsmodellen einnehmen.

Das Foto zeigt Prof. Dr. Peter Pickel, Gwenael de Calan, Franz Loogen und Anja Krätschmer
v.l.n.r.: Gwenael de Calan, Anja Krätschmer, Franz Loogen und Prof. Dr. Peter Pickel
© e-mobil BW

Am 28. Juli 2022 lud die Landesagentur e-mobil BW zur „e-mobil BW connects“ nach Stuttgart ein. Thema des Abends waren Daten in der Mobilität und wie diese künftig im Gesamtsystem Fahrzeug verwendet werden können. Anja Krätschmer von der Landeslotsenstelle Transformationswissen BW moderierte durch den Abend. Franz Loogen, Geschäftsführer der Landesagentur e-mobil BW, begrüßte die Gäste mit einer thematischen Einführung und wies auf das große Potential von Daten hin. Anschließend lieferten die Experten von CARUSO dataplace und John Deere spannenden Input aus der PKW-Branche und Landwirtschaft, der in der Podiumsdiskussion rege mit dem Publikum diskutiert wurde.

Franz Loogen betonte die Notwendigkeit, an der Entwicklung zu datengetriebenen Fahrzeugen teilzuhaben. Für den deutschen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort sei eine langfristige Führungsposition im Fahrzeugbau nur in Verknüpfung mit einer entsprechenden Positionierung in der datengetriebenen Mobilitätswirtschaft möglich. Kundenbedürfnisse müssen frühzeitig erkannt und in innovative Geschäftsmodelle integriert werden. Vorreiter seien hier Technologie-Konzerne, welche bereits heute Kundenbedürfnisse in verschiedene Devices verknüpfen. Klar im Fokus sei der Weg von der Objektzentrierung hin zur Prozessorientierung.

 

Aus Fahrzeug- und Telematik-Daten entsteht die „Connected Car Economy

Daten sind essenziell für neue Geschäftsmodelle der Automobilbranche. Wie solche aussehen können, erklärte Gwenael de Calan, Head of Sales des 2017 gegründeten Start-ups CARUSO dataplace. Sofern der Nutzung der Daten zugestimmt wurde, können Daten aus der Telematik des vernetzten Fahrzeuges mittels Over-the-Air-Technologie (OTA) an die jeweiligen Hersteller übermittelt werden. Besonders im B2B-Bereich eröffnet dies neue mögliche Geschäftsmodelle. Ein potenzieller Anwendungsfall ist die Übermittlung der Fahrzeugdaten an Werkstätten. So ist der Wartungszustand des Fahrzeuges jederzeit überprüfbar und Ersatzteile können per Knopfdruck im Fahrzeug direkt nachbestellt werden. Ferner können Versicherungsunternehmen die Daten für sogenannte Telematik-Tarife nutzen und die Beiträge an die Bedürfnisse der Versicherungsnehmenden anpassen. Weitere mögliche Anwendungsbeispiele sind das Fuhrparkmanagement oder individualisierte Leasingangebote.

 

Daten fördern ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit

Welche Rolle Daten für die Landwirtschaft spielen und wie sie bereits heute eingesetzt werden, erläuterte Prof. Dr. Peter Pickel, Manager External Relations bei JOHN DEERE in seiner Keynote. Landwirtschaft 4.0 beschreibt eine Einbettung der landwirtschaftlichen Prozesse in die Datenwelt. Das zeigt sich zum Beispiel anhand von Fahrzeugen, die mittels GPS-Ortung autonom gesteuert werden oder an Nutzpflanzen, die mittels KI-basierten Kameras von Unkraut unterschieden werden können. Im Fokus stehen dabei die individuellen Bedürfnisse der Pflanze

 

Wer nutzt das Potential von Daten bereits heute?

In der Podiumsdiskussion mit Franz Loogen, Prof. Dr. Peter Pickel und Gwenael de Calan, moderiert durch Anja Krätschmer, wurde deutlich: Es ist eine neue Sicht auf das Thema Mobilitätsdaten nötig. Von der Hardware-Fokussierung hin zu digitalen Services und Prozessen. Datenaustausch und Datenübertragung sind dabei essenziell für vernetzte Mobilität. Neben den Fachexperten aus der Fahrzeugindustrie bestätigte dies auch der Experte aus der Landwirtschaft. Cloudlösungen, die Interaktion verschiedener Systeme und Komponenten innerhalb eines Betriebs und die Kompatibilität wurden dabei als zentrale Elemente erkannt. Aus diesem Grund forderte das Podium auch Standardisierungen, die klare Leitlinien hinsichtlich des Datenmanagement setzen können.

Als kritisch betrachtet wurde auch die Datengewinnung. Sie stellt für viele Unternehmen eine Herausforderung dar, da bislang wenige Nutzer:innen bereit sind ihre Daten zu teilen. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen befürchten von der Gunst anderer, die aktuell Daten aggregieren, abhängig zu sein.