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Kamera und Fotoausrüstung © iStock / batuhan toker

Automatisiertes Fahren

Mehr Menschen Betroffen, als viele denken

Beim e-mobil BW Werkstattgespräch diskutieren MD Wicker und Automobilexperten zur digitalen Revolution in der Mobilität.

Stefan Russ, Ministerialdirektor Hubert Wicker und Franz Loogen (v.l.n.r.) - Foto: (c) e-mobil BW / KD Busch

„Die Automobilindustrie vollzieht gerade einen tiefgreifenden technologischen Wandel. Sie kann als Leitbranche in Baden-Württemberg maßgeblich von der Elektrifizierung und Digitalisierung profitieren. Vor allem die Elektromobilität ist für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Autolandes Baden-Württemberg und den Erhalt von Arbeitsplätzen am Standort entscheidend. Die Landesregierung wird das Autoland Baden-Württemberg zur Pionierregion für nachhaltige Mobilität weiterentwickeln“, sagte Hubert Wicker, Ministerialdirektor im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, beim e-mobil BW Werkstattgespräch in Nürtingen vor rund 100 Gästen. Die Landesregierung wolle insbesondere die vielen kleinen und mittleren Unternehmen und die Zuliefererindustrie bei Fragen des Technologiewandels gezielt unterstützen, so Hubert Wicker.

„Vom Wandel sind mehr Menschen und Unternehmen betroffen, als heute viele denken. Nicht nur die Produkte werden sich verändern, auch die Art, wie sie hergestellt werden, und die Arbeitswelt im Unternehmen. In der Werkstatt wird bald mehr mit dem Laptop als mit dem Schraubenschlüssel repariert“, sagte Franz Loogen, Geschäftsführer der e-mobil BW GmbH im Gespräch. Teilehersteller und Werkstätten ebenso wie IT-Serviceanbieter könnten heute die Chancen eines neu entstandenen Marktes nutzen. Wer die Verbindung aus Hard- und Software nicht beherrsche, werde allerdings Schwierigkeiten haben, am Markt zu bestehen. „Um das notwendige Wissen dafür schneller in die Praxis zu bringen, unterstützen wir die KMU mit unseren Netzwerken und Clustern z.B. bei der Initiierung von konkreten Projekten, der Suche nach Fördermitteln oder bei Internationalisierungsschritten“, sagte Franz Loogen.

Innovationstempo und Wettbewerbsdruck gestiegen

In der Gesprächsrunde unter dem Titel „Automatisiert. Vernetzt. Elektrisch.“ diskutierten die Automobilexperten Prof. Dr.-Ing. Hans-Christian Reuss, Mitglied des Vorstandes, Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS), Erich Nickel, Director of Automotive Solutions CoC DACH, IBM Deutschland GmbH, Dr. Dieter Rödder, Entwicklungsleiter, Robert Bosch GmbH, und Stefan Russ, Geschäftsführender Gesellschafter, Autohaus Karl Russ GmbH & Co. KG zu Mega-Trends wie „embedded IT“, „connected car“ und automatisiertes Fahren und deren Auswirkungen auf die Lebens- und Arbeitswelt. Einig waren sich die Experten dabei, dass das Innovationstempo der Branche extrem stark angezogen hat und der Wettbewerbsdruck - auch durch neue internationale Akteure wie z.B. IT-Giganten wie Google und Apple - deutlich gestiegen ist.

Allerdings kam die Runde auch zum Ergebnis, dass Baden-Württemberg bereits enormes Know-how beim vernetzten, automatisierten und elektrischen Fahren aufgebaut habe und vor allem die Komplexität der Herausforderung, Mobilität sicherer und sauberer zu machen, erfasst habe. Unter anderem arbeitet die Arbeitsgruppe Intelligent Move des Spitzenclusters Elektromobilität Süd-West nicht nur an den technologischen Lösungen zum Automatisierten Fahren, sondern diskutiert auch intensiv die juristischen, gesellschaftlichen und ordnungspolitischen Fragestellungen.

Auswirkungen für Aftersales und Werkstätten

„Dass wir heute in unserem Autohaus zusammengekommen sind, unterstreicht, wie vielschichtig sich der Mobilitätswandel gestaltet. Mit neuen Kompetenzen und Qualifikationen müssen wir die Mitarbeiter in den Werkstätten und Verkaufsräumen bei diesem Wandel an Bord holen“, sagte Stefan Russ, Chef des gleichnamigen Autohauses, das bereits zum zweiten Mal seine (Innovations-)Werkstatt für die Veranstaltungsreihe zur Verfügung stellte.