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Kamera und Fotoausrüstung © iStock / batuhan toker

Klimaschutz & Verkehrssektor

Studie: Nullemissions-Nutzfahrzeuge

Vom ökologischen Hoffnungsträger zur ökonomischen Alternative.

Bis 2030 können in bestimmten Nutzfahrzeugsegmenten Nullemissions-Antriebe durchaus eine wirtschaftliche Alternative zum Diesel werden.

Wirtschaftlich wie ökologisch spielt die Nutzfahrzeugbranche in Baden-Württemberg eine wichtige Rolle. Fast 12.000 Arbeitsplätze in Baden-Württemberg sind direkt von der Produktion von Nutzfahrzeugen abhängig. Gleichzeitig verursachen Nutzfahrzeuge mit Straßenzulassung in Baden-Württemberg 41 Prozent der Stickoxid-Emissionen und sind für mehr als ein Drittel der Feinstaubbelastung (PM10) und CO2-Emissionen verantwortlich. „Diese Zahlen unserer neuen Studie machen deutlich, warum wir uns dringend mit den Vorteilen und Herausforderungen emissionsfreier Nutzfahrzeuge beschäftigen müssen. Dabei gilt zu beachten, dass das Segment sehr vielschichtig ist und starkem Kostendruck unterliegt“, sagt Franz Loogen, Geschäftsführer der Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie e-mobil BW GmbH. Die von der e-mobil BW bei der Prognos AG und thinkstep AG in Auftrag gegebene Studie „Nullemissionsnutzfahrzeuge – Vom ökologischen Hoffnungsträger zur ökonomischen Alternative“ liefert für Anwender und Hersteller eine fundierte Faktenbasis.

 

Nullemissions-Antriebe als wirtschaftliche Alternative zum Diesel

Bis 2030 können in bestimmten Nutzfahrzeugsegmenten Nullemissions-Antriebe durchaus eine wirtschaftliche Alternative zum Diesel werden, aber die Politik muss dafür die nötigen Rahmenbedingungen schaffen“, fasst Sven Altenburg, Mobilitätsexperte beim Forschungsunternehmen Prognos AG und Mit-Autor der Studie ein wesentliches Kernergebnis zusammen. Am Beispiel der relevanten Fahrzeugklasse der schweren LKW wird deutlich, welche Entwicklungen zu erwarten sind: Liegen die Total-Cost-of-Ownership (TCO) eines emissionsfreien brennstoffzellenbetriebenen LKW (FCEV-LKW) im Jahr 2015 noch um 182 Prozent höher als bei der konventionellen Dieselvariante, ergibt die Prognose für das Jahr 2030 für den Brennstoffzellen-LKW einen Kostenvorteil von 6 Prozent. Sinkende Herstellungskosten alternativer Antriebe und zu erwartende fallende Wasserstoffpreise sind dabei zentrale Faktoren.

 

Ökologische Vorteile in allen betrachteten Nutzfahrzeugklassen

Bei den angestellten Well-to-Wheel-Betrachtungen, die auch die Energiebereitstellung und eingesetzte Rohstoffe für verschiedene Antriebsarten in den Blick nehmen, zeigen sich die großen ökologischen Vorteile von Batterie und Wasserstoff gegenüber dem derzeit dominierenden Dieselantrieb. „Nullemissionsfahrzeuge mit batterieelektrischen oder Brennstoffzellenantrieben weisen in allen betrachteten Nutzfahrzeugsegmenten erhebliche ökologische Vorteile gegenüber Dieselantrieben auf.“ sagt Dr. Stefan Eckert von thinkstep. Bei beiden Nullemissionsantriebsvarianten entstehen in der Well-to-Wheel-Betrachtung deutlich geringere Treibhausgasemissionen als beim Diesel. Bei einer Stromerzeugung vollständig aus erneuerbaren Energien ergibt sich je nach Segment eine Reduktion um 67-87 Prozent. Zudem werden bei Nullemissionsnutzfahrzeugen die lokalen NOx-Emissionen vermieden, die besonders in Innenstädten zur Luftschadstoffbelastung beitragen.

 

Anreize setzen und Rahmenbedingungen anpassen

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass monetäre Anreize – wie Steuerbefreiungen bei Steuer und Maut – und ein angepasstes regulatorisches Umfeld bspw. in Form von Umweltzonen für Nullemissionsfahrzeuge die Wirtschaftlichkeit und die spezifischen Vorteile von batterie-elektrischen und Brennstoffzellen-Fahrzeugen stärken und so die Nachfrage nach ihnen steigern könnten. In manchen Segmenten könne diese Nachfrage schon heute vorhanden sein, wenn am Markt praxistaugliche und wirtschaftlich einsetzbare Nullemissions-Fahrzeuge verfügbar wären.

 

Relevantes Marktpotenzial ist vorhanden

„Aus Gesprächen mit den Partnern unseres Netzwerks wissen wir, dass es in vielen Segmenten eine Nachfrage nach emissionsfreien Nutzfahrzeugen mit Batterie und Wasserstoff gibt. Die Studie hat bestätigt, dass die Anwender – abhängig von Einsatzbereichen – durchaus bereit sind, moderate Mehrkosten für Emissionsfreiheit hinzunehmen. Diese Nachfrage wird immer größer werden, d.h. es wird ein relevantes Marktpotenzial für elektrische Nutzfahrzeuge entstehen“, sagt e-mobil BW Geschäftsführer Franz Loogen.