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Kamera und Fotoausrüstung © iStock / batuhan toker

Elektromobilität

Wertschöpfung im Wandel - BW auf dem Weg in die Elektromobilität

Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, e-mobil BW und Fraunhofer IAO stellen neue Strukturstudie BWe mobil 2015 vor.

v.n.r.: Dr. Markus Decker, Prof. Wilhelm Bauer, Franz Loogen

Die Elektrifizierung ist der zukünftige Jobmotor, so lautet das Fazit der neuen Strukturstudie BWe mobil 2015, die heute (25.06.2015) in Stuttgart vor rund 50 Partnern des Clusters Elektromobilität Süd-West vorgestellt wurde. Bereits 2025 wird im globalen PKW-Markt die Hälfte des Gesamtzuwachses mit elektrifizierten Komponenten wie Batterie und Leistungselektronik erwirtschaftet werden. Die baden-württembergische Automobil- und Zulieferindustrie hat gute Chancen, in diesem globalen Wachstumsmarkt zum Leitanbieter für Elektromobilität zu werden und 18.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Vor diesem Hintergrund ist Elektromobilität mittlerweile fester Bestandteil in den Technologie-Roadmaps und F&E-Strategien der baden-württembergischen Automobil- und Zulieferindustrie.

„Zukunftweisende Technologien werden aktuell in vielen Projekten in Baden-Württemberg zur Marktreife geführt. Um die Potenziale in aktive Wertschöpfung in und für Deutschland umzusetzen, müssen wir unsere Netzwerke stärken und in weiterhin enger Zusammenarbeit von öffentlicher Hand, Industrie und Wissenschaft die begonnen Aktivitäten energisch voranbringen“, sagte Franz Loogen, Geschäftsführer der Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie Baden-Württemberg e-mobil BW GmbH bei der Vorstellung der Studie, die im Auftrag des Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg und der e-mobil BW vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO erstellt  und auf der Veranstaltung von Institutsleiter Prof. Wilhelm Bauer vorgestellt wurde. „Wir müssen endlich aus den Laboren in die Produktion kommen“, so Loogen weiter.

Die Studie sieht in dem von der EU für neue PKW festgelegten Grenzwert von durchschnittlich 95 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer ab dem Jahr 2020 einen wichtigen Treiber der Elektrifizierung. Um die notwendigen Effizienzsteigerungen zu erreichen, müssen sowohl die Elektrifizierung des Pkws als auch die Optimierung des konventionellen Antriebs vorangetrieben werden. Zum Einsatz kommen zu diesem Zweck auch in konventionellen Fahrzeugen Technologien und Komponenten, die ursprünglich für E-Fahrzeuge entwickelt wurden.

Wachstum des E-Fahrzeugsektors

Zuwachsraten für Automobilbauer und Zulieferer im zweistelligen Prozent-Bereich prognostiziert die Studie vor allem bei der Elektromobilität. Im Jahr 2020 werden weltweit 5,5 Millionen Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEV) und Fahrzeuge mit Reichweitenverlängerung (REEV) sowie 5,3 Millionen batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) auf den Straßen erwartet. Bis zum Jahr 2030 steigt ihre Anzahl auf 51,8 Millionen. Rund die Hälfte des Gesamtzuwachses im weltweiten Automobilmarkt entfällt damit bereits im Jahr 2025 auf rein elektrifizierte Komponenten wie Leistungselektronik, elektrischer Maschine (Motor/Generator), Batterie- und Brennstoffzellensystem. Insgesamt wird ein Wachstum des Marktvolumens bei diesen Komponenten im Jahr 2025 von 111,36 Milliarden Euro gegenüber 2013 erwartet. Daraus ergibt sich ein Gesamtbeschäftigungspotenzial im baden-württembergischen Automobilsektor im Jahr 2025 von 18.000 neuen Arbeitsplätzen im Bereich der Elektromobilität im Vergleich zu 2013.

Wie neue Beschäftigungspotenziale realisieren?

Baden-Württemberg gilt heute als Technologieführer beim Verbrennungsmotor. Es stellt sich die Frage, wie die Akteure der baden-württembergischen Automobilindustrie auch in der Elektromobilität eine dem aktuellen Weltmarktanteil von rund 6 Prozent im konventionellen Fahrzeugbau vergleichbare Position erreichen kann. Der Wandel der Wertschöpfung ist laut der Prognose tiefgreifend, da dynamisches Wachstum vor allem in den elektrifizierten Bereichen der Mobilität zu erwarten ist. Folgt man der Annahme, dass z. B. bis zum Jahr 2025 keine Zellfertigung im Land Baden-Württemberg angesiedelt werden kann, reduziert sich das theoretische Marktpotenzial besonders bei der Traktionsbatterie um rund 70 Prozent, was einem Weltmarktanteil von nur 1,8 Prozent entsprechen würde.

Aus der Forschung an die Spitzenposition

In Baden-Württemberg gibt es insbesondere im Rahmen des Spitzenclusters Elektromobilität Süd-West innovative Forschungsprojekte, welche die für eine Leitanbieterschaft nötigen Potenziale erschließen. Dazu zählen der Anlagenbau in den Bereichen Zellfertigung und Batterieherstellung sowie die Herstellung von Leistungselektronik, elektrischen Antrieben und Aktivmaterialien für die Zellfertigung. Baden-Württemberg weist damit alle Elemente einer erfolgreichen Forschungs- und Entwicklungslandschaft im Wachstumssektor Elektromobilität auf. Um aber einen relevanten Weltmarktanteil zu erreichen, muss der Eintritt in großskalige Serienherstellung von E-Komponenten und E-Fahrzeuge folgen. Dazu sind weiterhin gemeinsame Anstrengungen seitens Wirtschaft, Landes- und Bundespolitik nötig, damit die Effizienztechnologien tatsächlich zum Jobmotor werden.